Vor einigen Wochen hat Sebastian Hartmann, vielen hier besser bekannt als der @MuseumsHeld, ein ganz besonderes Buch herausgebracht. Das Thema: Street Art in Düsseldorf. Das Medium: ein „enhanced ebook“.

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Also von vorne: Was ist ein enhanced ebook? Darunter versteht man ein Verlagserzeugnis, bei dem Text und Bilder nur die Basis sind. Darüber hinaus hat man hier zusätzliche Möglichkeiten: Man kann Links im Text platzieren, die direkt anklickbar sind. Dank einer Scrollfunktion können mehr Text und mehr Bilder eingefügt werden, als in der Printversion Platz fänden. Auch Videos finden Verwendung, Karten,… was immer der Autor benötigt, um seinen Lesern so viel Information wie gewünscht zugänglich zu machen. Man könnte auch sagen: Das enhanced ebook löst sich endlich so weit aus der Print-Tradition, dass man die Möglichkeiten des Geräts, auf dem man es liest, tatsächlich ausschöpfen kann. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen: Es ist das Medium, das meinem persönlichen Leseverhalten entspricht. Wie oft gehe ich aus dem Text raus, um etwas nachzurecherchieren, zu notieren o.ä.? Daher kann ich mich als „Museumsmensch“ Sebastians Plädoyer für Ausstellungskataloge in diesem Format nur anschließen. Doch noch ist ein enhanced ebook nicht die Regel, sondern die Ausnahme, und deshalb finde ich sehr schön, dass im Falle von OPEN YOUR EYES dem eigentlichen Buch eine Einführung in seine Bedienung vorangestellt ist.

Mit allen Extras kann man OPEN YOUR EYES im Apple iBookstore laden und auf dem iPad, seit Kurzem aber auch auf jedem Apple-Computer lesen. Wer auf die zusätzlichen Möglichkeiten der Enhanced Edition verzichten kann oder muss, wird ab dem 15. November auch die Möglichkeit haben, OPEN YOUR EYES im Kindle- oder EPUB-Format zu lesen.

Doch worum geht es denn nun eigentlich? Um Street Art in Düsseldorf – der Stadt, in der Sebastian viele Jahre lang gewohnt hat. Dort hat ihn die Begeisterung für die Kunst im Stadtraum gepackt und dazu gebracht, seine Facebook-Seite StreetArt Düsseldorf und das Streetartmag zu gründen, aber auch Street Art-Führungen anzubieten und eben möglichst viele Kunstwerke zu fotografieren. Denn untrennbar mit dieser Kunstform verbunden ist ihre Vergänglichkeit. Im eBook nimmt er uns mit auf eine Reise durch die Stadtteile von Düsseldorf, in denen er besonders viele oder besonders interessante Kunstwerke gefunden hat. Außerdem stellt er uns die Street Art-Galerie „pretty portal“ und das Festival „40 Grad Urban Art“ vor.

Sebastian ist „schuld“ daran, dass ich – als Kind einer Kleinstadt, in der Graffiti u.ä. leider nur sehr selten eine künstlerische Anmutung haben – ein Auge für die Kunst der Straße entwickelt habe und mich heute beim Gang durch eine Stadt regelmäßig über neue Entdeckungen freue. Seine Begeisterung wirkt auch im eBook ansteckend. Viele Bilder und eine lebendige Sprache machen die Lektüre zum Vergnügen und verständliche Erklärungen sorgen dafür, dass man ohne jede Vorkenntnis zum Street Art-Fan werden kann. Für diejenigen, die sich schon eingehender mit der Kunstgattung beschäftigt haben, bietet OPEN YOUR EYES aber auch ein Zuckerstückchen: Interviews mit einigen der vorgestellten Künstler – darunter solche, die man sonst nur in der Nacht vorbeihuschen sehen würde.

Erschienen ist das Buch im noch jungen 11punkt Verlag, der sich auf eBooks spezialisiert und sich zum Ziel gesetzt hat, die Grenzen des Mediums auszuloten. In Bezug auf OPEN YOUR EYES kann ich nur sagen: Glückwunsch, ganz großes Kino!

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