Vielleicht haben Sie sich schon gewundert, dass es hier in den letzten Wochen so still war? Jetzt dürfen Sie beurteilen, ob es sich gelohnt hat! Ich durfte für eine Ausgabe die Chefredakteurin der Fachzeitschrift „DAS ARCHIV. Magazin für Kommunikationsgeschichte“ vertreten, und heute ist es so weit – die ersten Exemplare wurden ausgeliefert! DAS ARCHIV ist die Vereinszeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte. Sie erscheint viermal jährlich, immer zu einem anderen Thema. Natürlich lag es nahe, für „meine“ Ausgabe ein Thema zu wählen, mit dem ich mich ein bisschen auskenne – für die Stammleser dürfte das allerdings eine Überraschung werden. Da wir davon ausgehen mussten, dass die meisten Leser mit dem Thema noch wenig in Berührung gekommen waren und vielleicht auch Berührungsängste haben würden, bestand die Herausforderung darin, die Schwelle niedrig zu halten und deutlich zu machen, welche Vorteile die Nutzung einschlägiger Dienste mit sich bringen kann, auch und gerade für Menschen, die schon älter sind und nicht mehr so mobil. Dank einiger hervorragender Autoren (in vielen Fällen Kollegen) bin ich zuversichtlich, dass uns das gelungen ist – Annette Schwindt, die vielen von Ihnen als Buchautorin und Begründerin des Blogs „In Sachen Kommunikation“ ein Begriff sein dürfte, hat den Überblicksartikel beigesteuert. Sie erklärt, welche Plattformen es gibt, wer sie nutzt und wozu – und warum es schade wäre, die Digitalisierung einfach zu ignorieren. Tine Nowak, die unter anderem für den Podcast „Kulturkapital“ bekannt ist, hat über eine Serie von retrofuturistischen Postkarten geschrieben und sich Gedanken darüber gemacht, welche Trends von heute sich daran bereits ablesen ließen – zum Beispiel Messenger und Videotelefonie. Annabelle Hornung, die seit vielen Jahren Museen im Bereich Social Web unterstützt und heute Veranstaltungsmanagerin der Frankfurter Goethe-Universität ist, hat einen kritischen Blick auf den Einsatz von Social Media bei Unternehmen geworfen. Ich selbst habe mir Gedanken dazu gemacht, wie man heute dank verschiedener digitaler Angebote vom heimischen Schreibtisch oder Sessel aus mit der Welt verbunden bleiben und kulturelle Angebote wahrnehmen kann. Helge David von openmuseum.de berichtet über die von ihm umgesetzte Edu-Caching-Tour des Deutschen Museums Bonn, die auf zwanglose und unterhaltsame Weise ihren Beitrag zum Wissenschaftsjahr 2015 geleistet hat. Und last but not least geben auch zwei Museen Einblick in ihre Aktivitäten: Melanie Lauer vom Museum für Kommunikation Berlin berichtet über die Aktion #80Tickets, Thomas Pick vom Museum für Kommunikation Nürnberg über die Repräsentation des Social Web und seiner Auswirkungen in der Dauerausstellung des Hauses. Damit auch diejenigen, die praktisch für Social Media nicht zu begeistern sind, auf ihre Kosten kommen, gibt es auch geschichtlich-theoretisch angelegte Beiträge: Heike Weber, Professorin für Technik- und Umweltgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal, analysiert, inwieweit der CB-Funk der 1980er-Jahre ein Vorläufer von Facebook & Co. war. Am Ende der Ausgabe finden sich Rezensionen, von denen sich die meisten ebenfalls mit Büchern zu gesellschaftlichen Aspekten rund um das Internet befassen. Falls Sie also skeptische Kollegen haben sollten, für die Sie gern mal eine Einführung in das Thema hätten, könnte die Zeitschrift eine Idee sein. Sie können hier in die einzelnen Artikel reinlesen und sie bei Gefallen bestellen – mit der Angabe des Codes „museumstraum“ (im Feld „Anmerkungen“ des Bestellformulars) sparen Sie 10 Prozent und die Versandkosten.
Tanja Neumann
museums(t)raum