Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf beschreitet für das Marketing seiner Ausstellung „El Greco und die Moderne“, die seit dem 28. April und noch bis zum 12. August zu sehen ist, neue Wege. Zum Start der Ausstellung wurden zwölf Bildpaten ausgewählt, von denen jeder ein Bild vertritt. Ein interessantes Konzept, denn natürlich sollen die Bildpaten ihre Freunde so auf die Ausstellung aufmerksam machen und sie ins Museum holen – und auch die anderen Facebook-Fans des Museums werden eingebunden, denn sie können sich hier an der Wahl des besten Bildpaten beteiligen.
Die Bildpaten werden auch in bestimmte Aktionen gezielt eingebunden: Am Montag, den 25. Juni, durften die Bildpaten ihre Freunde zu „El Greco & Friends“ einladen. Von 20 bis 23 Uhr öffnete das Museum außerhalb der Reihe seine Türen. Ich war auf Einladung von Sebastian Hartmann dabei, der für „Jakobus den Jüngeren“ als Pate fungiert. (An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Einladung, auch an das Museum Kunstpalast!) Das Ausstellungsteam stellte sich und die Ausstellung vor und stand Rede und Antwort für Fragen aus dem Publikum.
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Danach startete die erste Führung durch die Ausstellung, an der ich noch nicht teilnahm – nach der gut zweieinhalbstündigen Anreise waren ein kleiner Abstecher zur Kristallbar und ein zwangloser Spaziergang durch die Ausstellung einfach nötig, um wieder aufnahmefähig zu werden. Dabei begleitete mich auch Axel Kopp, dessen Bericht über den Abend hier zu lesen ist.
Überall im Museum findet man QR-Codes, die zum Download der El Greco-App führten. Es gibt auch kostenloses W-LAN, das muss meiner Ansicht nach unbedingt lobend erwähnt werden! Neben dem üblichen Audioguide beinhaltet die App eine Art Schnitzeljagd durch Düsseldorf, die ich leider nicht testen konnte.
Was die Ausstellung selbst angeht, kann ich in mindestens einem Punkt nichts mehr zu dem hinzufügen, was Axel schon geschrieben hat – es ist eine absolut klassische Kunstausstellung, die Bilder an den Wänden werden nur durch minimalistisch gehaltene Texte kontextualisiert. Genau diesen Punkt bedaure ich in Kunstausstellungen jedes Mal wieder: Da scheint immer noch die Meinung vorzuherrschen, dass die Besucher sich eben ein bisschen anstrengen müssten. Schade eigentlich, denn wie die Führung durch den fabelhaften Markus Kottmann bewiesen hat, steckt ein enormes Storytelling-Potenzial in dieser Ausstellung.
Herr Kottmanns zweite Führung startete um 22 Uhr, und ich muss gestehen, ich war zu Beginn denn doch etwas erledigt und in Gedanken schon wieder bei meiner Rückfahrt… Also konnte ich kaum erwarten, der Führung noch viel abzugewinnen. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn Herr Kottmann (der übrigens selbst auch Maler ist, was vielleicht manches erklärt), nahm uns mit auf eine Reise durch das Leben von Doménicos Theotokópoulos, den er ganz vertraut beim Vornamen nannte. Innerhalb weniger Minuten war ich nicht nur wieder wach, sondern fasziniert von der Geschichte und dem Stil des Malers, aber auch von der Vortragstechnik:
Ihnen brennt eine Frage auf den Lippen. Wir befinden uns im Jahr 1584, unter der Regentschaft Phillips II. Und Sie stellen sich eine Frage…“
Hätte er dann wirklich eine Antwort erwartet, hätte zumindest ich mich meiner mangelnden Geschichtskenntnisse schämen müssen. Doch zum Glück erzählte Herr Kottmann in weiser Voraussicht einfach weiter und erklärte selbst, warum es während der Gegenreformation akzeptabel war, Heiligenfiguren in seltsam verdrehter Haltung und mit unnatürlich langen Gliedmaßen zu malen (Heilige sind ätherische Wesen, die bereits zum Himmel streben).
Seine Begeisterung für die Technik von „Doménicos“ übertrug sich geradezu automatisch auf seine Zuhörer, die trotz der fortgeschrittenen Stunde und trotz der Ablenkung der modernen Gemälde von Cézanne, Picasso und anderen Großen an seinen Lippen hingen. Herr Kottmann, falls Sie das lesen – vielen Dank! Ich werde sicher nie wieder die eigentümliche Raumgestaltung, die Signalfarben oder die Frauenhände übersehen, wenn ich vor einem El Greco stehe.
Nach der Führung gab es noch einen kleinen Absacker an der Bar (vom spanischen Ambiente und der Sangría konnte ich als Autofahrerin leider wenig mitnehmen, aber es wäre sicher nett gewesen), und dann wurde ich von Veranstalterseite noch mit einem kleinen El Greco-Paket überrascht – vielen Dank, der Katalog kam schon zum Einsatz!
Wer neugierig geworden ist, dem empfehle ich die Lektüre von drei weiteren Blogposts über den Abend von Norbert Tuschen, Daniel Fiene und Sebastian Hartmann. Darüber hinaus empfiehlt es sich, im Juli auf Twitter den Hashtag #überElGreco zu beobachten oder dem Account @ElGreco2012 zu folgen – denn hier erzählt Jakobus der Jüngere aus dem Leben seines Schöpfers.