Gestern Abend hat in Frankfurt, genauer gesagt im Mezzanotte in Bockenheim, das insgesamt dritte Social-Media-Gaming-Barbecue stattgefunden. Christoph Deeg hat diese Abende über sein Blog Kulturbeutel und über Twitter ins Leben gerufen.
Das Ziel ist, Interessierte aus den Städten, in denen Christoph sich gerade aufhält, an einen Tisch zu bekommen und sich in zwangloser Atmosphäre über Social Media und Gaming zu unterhalten. Nachdem die ersten beiden Veranstaltungen in Münster und Gütersloh etwas größer ausgefallen sind, hatte ich gestern die Exklusiv-Vorstellung – wir waren tatsächlich nur zu zweit, und bis gestern Abend „kannten“ wir uns nur über Twitter. Ein echtes Tweet-up also 😉 , für uns beide das Erste und für uns beide ein Experiment. Ein Experiment, das ich uneingeschränkt als geglückt bezeichnen würde.
Wir haben uns über Gaming, über Social Media und die Chancen, die sie für kulturelle Institutionen bereithalten, unterhalten. Dabei kamen wir natürlich auch darauf, welche Probleme sich auftun, weil die Institutionen versuchen, Social Media nebenbei mit möglichst geringem Aufwand mitlaufen zu lassen. Leider sieht es in der Praxis ja oft so aus, dass die bestehenden Strukturen es unmöglich machen, über diese Kanäle adäquat zu kommunizieren. Spontaneität und eine persönliche Note – beides speziell auf Twitter meiner Meinung nach essentiell – sind schwer zu erreichen, wenn die Social Media-Beauftragten keine freie Hand haben. Und um wirklich spannende und innovative Projekte umsetzen zu können, müssten die Institutionen zulassen, dass nicht nur der Projektverlauf durch die Teilnehmer beeinflusst wird, sondern schließlich und endlich auch sie selbst – inklusive ihrer Strukturen.
Davon abgesehen hatten wir bei einem Glas Wein und Gesprächen über Gott und die Welt einen sehr schönen Abend. Das nächste Social-Media-Gaming-Barbecue wird am 19.07. in Berlin stattfinden. Ich kann jedem Interessierten nur empfehlen, die Gelegenheit zu nutzen! Auf dem Laufenden halten kann man sich mittlerweile über verschiedene Kanäle: Neben dem Kulturbeutel wäre da Christophs Twitter-Account @crocksberlin, der Hashtag lautet #smgbbq. Auf Facebook gibt es eine Fan-Seite.
„Problem erkannt, Problem gebannt“, heißt es normalerweise. Seid ihr denn im Bezug auf den Ressourcenmangel und die Organisationskultur weitergekommen? Die Veränderungen im Kulturbereich würde ich bislang als sehr schleppend bezeichnen.
Na ja, in dem Fall tendiere ich eher zu „es ist ein langer und steiniger Weg“. Christoph coacht und arbeitet daran, Institutionen davon zu überzeugen, dass sie Social Media gezielt einbinden müssen und zeigt ihnen, wie sie das tun können. In den Organisationen, die sich auf so etwas einlassen, gibt es sicher beeindruckende Fortschritte! Aber leider sind ja bei Weitem nicht alle bereit, einen Externen hinzuzuziehen. Ich kenne ja eher die andere Seite – man will im Museum zwar die „neuen Kanäle“ nutzen, engagiert sich auch, zögert aber auch immer noch ein bisschen zu lang.Damit stellt sich natürlich die Frage, wie man die anderen ins Boot bekommen könnte. Druck ausüben? Zehn Jahre ins Land gehen lassen und das beste hoffen? Oder vielleicht doch in Zusammenarbeit mit den offiziellen Gremien Programme ausarbeiten, deren Teilnehmer bestimmte Vorteile genießen, in etwa wie die Museumsregistrierung Niedersachsen das in Bezug auf klassische Museumsarbeit tut?