Mit einiger Verspätung komme ich jetzt auch endlich mal dazu, über das stARTcamp Köln zu schreiben. Mein Fazit in einem Satz: Es war GROSSARTIG! Vielen Dank an die „Herbergsmütter“ Anke von Heyl, Wibke Ladwig und Ute Vogel und den „Herbergsvater“ Guido Schwan! 🙂
Wer nicht dabei sein konnte und sich einen möglichst umfassenden Eindruck verschaffen möchte, aber auch jenen, die dabei waren und den Tag noch einmal Revue passieren lassen möchten, seien die wirklich tollen Fotos von Oliver Schwarz ans Herz gelegt. Auch die umfassende Dokumentation auf dem stARTcamp Köln-Blog, in der Blogposts, Präsentationen, Fotos, und bald auch die Podcasts bzw. Videos der Sessions, die aufgezeichnet wurden, verlinkt sind, ist einfach super. Denn soweit es mich betraf, war das einzige Problem an diesem Barcamp, dass immer mehrere Sessions gleichzeitig stattfanden, an denen ich gern teilgenommen hätte. Auf diese Art konnte ich mich nachträglich noch ein bisschen umtun, was ich verpasst hatte.
Der Tag begann mit einer sehr amüsanten Vorstellungsrunde, bei der jeder nur seinen Namen sowie drei Tags nennen durfte. Meine waren „Museen, Ausstellungen, erweiterter Raum“. Anschließend wurden die Sessionvorschläge präsentiert und abgestimmt, ob bzw. wie viel Interesse bestand. Danach gab es eine Kaffeepause für uns und hektische Betriebsamkeit für die Herbergsmütter und den Herbergsvater: Der Sessionplan wurde erstellt.
Um 11 Uhr starteten die ersten Sessions, und die Session zum IHK-Lehrgang „Social Media Manager“, die Katrin Dengler und ich vorgeschlagen hatten, war eine davon. (Dazu bei anderer Gelegenheit mehr.) Um 12 war ich in der Session von Christian Gries, „Museumsmacher und Informationskultur – der Experte im Museum“ (wurde live gestreamt und sollte bald als Video verfügbar sein). Christian plädierte für eine Anpassung der Institution Museum an die veränderten Gegebenheiten, die unter anderem durch die ständige Recherchier- und Überprüfbarkeit der Objekte und ihrer Geschichten entstanden sind. Der Kurator sollte zum „Informationskurator“ werden, dessen Aufgabe verstärkt die Kommunikation von/über Informationen sein sollte. Ein schöner Gedanke. Auf den Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion, die sich vor allem damit befasste, warum deutsche Museen sich mit dem Phänomen Social Media so viel schwerer tun als Museen im englischsprachigen Raum.
Danach war es auch schon Zeit für die Mittagspause, in der wir hervorragend verpflegt wurden – und wir erwiesen uns dem als würdig, Ute Vogel erklärte später ihr Einverständnis mit der „Tassensituation“. 😉
Frisch gestärkt ging es in die dritte Session-Runde, und die Entscheidungen wurden immer schwieriger. Für mich wurde es dann „Zusammenarbeit mit Jugendlichen im Social Web“, eine improvisierte Session, zu der Tanja Leute (a.k.a. „Rabe 2“) von der Internationalen Jugendbibliothek sich spontan bereit erklärt hatte. Auch ohne Zeit zur Planung war es sehr spannend. Tanja berichtete von ihren Erfahrungen im Rahmen des White Ravens Festivals 2012 und tauschte mit den Teilnehmern Informationen darüber aus, welche Plattformen und Formate mehr oder weniger geeignet sind, um Jugendliche zu involvieren und ihr Interesse zu wecken.
Im vierten Durchgang entschied ich mich für das Basteln eines Social Media Managers mit Wibke Ladwig. Was als harmlose Bastelstunde mit Debatten über den Verbleib der Scheren, Klebestifte und der perfekten Farbwahl begann, entwickelte bald eine ganz eigene Dynamik. Wibke hatte uns standardisierte „Rohlinge“ zur Verfügung gestellt, die wir eigentlich nur hätten ausschneiden und zusammensetzen müssen. Stattdessen entstanden ganz individuelle, witzige und nicht immer ausschließlich anthropomorphe Gestalten. Wiederkehrende Motive waren eine Vielzahl von Armen und Beinen, teilweise sogar Köpfen, um multitaskingfähig genug zu sein, die Verschmelzung mit Technologien wie Smartphones oder AR-Brillen, aber auch die Outfits von Superhelden. Wenn das mal nicht aufschlussreich war…
Die letzte Session des Tages kam viel zu schnell. In meinem Fall war es Jan-Uwe Fitz, der Taubenvergrämer, mit „Wie landet man als Autor bei einem Top-Verlag?“. Es war keine Ratgeber-Stunde, wie der Titel vermuten lassen könnte, und es war auch keine Autorenlesung. Der @Vergraemer unterhielt uns mit Erzählungen über seine Figur, seinen Erfahrungen als Autor, Episoden aus seiner Karriere… und vor allem mit seinem umwerfenden Humor. Falls ich jemals wieder die Chance haben sollte, ihn live zu hören, werde ich sie definitiv nutzen!
Danach kamen eine Feedback-Runde, der Showact mit Liedern von Brecht und das berühmt-berüchtigte Social Singing. (Gibt’s den Text demnächst auch irgendwo? Der hatte Mantra-Potenzial…) Mit dem offiziellen Ende endete das stARTcamp jedoch keineswegs, für einen recht großen Teil der stARTcamper verlagerte sich lediglich der Austragungsort ins Café Ludwig.
Es war ein toller Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Interessante neue Gedanken, eine tolle Atmosphäre, spannende Leute… Was will man mehr? (Ein stARTcamp Köln 2013. Aber ich denke, die Chancen stehen gut. 😉 )
Das geht mir runter wie Öl. So sagt man das, glaube ich? Metaphern sind nicht meine Stärke. Ich lese übrigens am 6. November in Köln. Um 19 Uhr im 4010 – in der Ehrenstraße. Falls Sie tatsächlich kommen wollen. Ich würde mich freuen. Kostet auch nix.
Hallo Herr Fitz! So sagt man das. Mir fällt da noch ein „Ehre, wem Ehre gebührt“. Falls es mich im November noch mal nach Köln verschlägt, bin ich sehr gern dabei. Da ich aus der Nähe von Frankfurt komme, pokere ich momentan allerdings eher auf die Buchmesse. Oder haben Sie noch andere Engagements im Rhein-Main-Gebiet?
Liebe Tanja, danke für Deinen plastischen Bericht! Ha! Tassensituation – ja, die hat mich sehr zufrieden gemacht. 🙂